Plötzlich Köchin

rund und g'sund!

Schlagerdisko und hausgemachte Gnocchi

Die letzte Woche meinte es nicht gut mit mir. Blutabnahme, Hautarzt, Frauenarzt, Einkaufen bei IKEA an einem Samstag und Schlagerdisko am Sonntag. Hier meine Leidensgeschichte in viel zu vielen Zeichen.

Niederösterreich, 6:45, Atmung funktioniert gerade so. Zusammen mit sechs älteren Herrschaften saß ich im Wartezimmer eines Allgemeinmediziners meine Sünden ab. Wer nicht krank ist, fühlt sich spätestens jetzt so. Als mein Name aufgerufen wird, rutscht mir das Herz in die Hose. Warum wird mir Angst und Bange? Ich bin mit quasi nicht sichtbaren Venen ausgestattet. Oder aber auch mit Chamäleon-Blutbahnen. Sobald sich ein medizinischer Fachmann nähert, erblasst jedes Bluttransportsystem in meinem Körper. Es ist also nicht selten, dass der gute Herr Doktor drei Anläufe braucht um auf Gold zu stoßen. Für eine Nadelphobikerin ist das die Hölle. Und auf meine Frage: “Kommt Blut?”, antwortete der Herr im weißen Kittel nur trocken: “Was soll denn da sonst rauskommen?”

Und wer hat mir das ganze eingebrockt? Mein Hautarzt. Als ob das nicht schon genug wäre, macht mir auch noch die Krankenversicherung das Leben schwer. Nach hunderten Telefonaten mit überaus kompetenten und freundlichen Mitarbeitern war ich so schlau wie vorher. Aber wenigstens bin ich nun versichert.

Und weiter geht’s zu Arzt Nummer drei. Ich betrat die Ordination meines Frauenarztes und eine Eiseskälte durchdringt mein Mark und Bein. Es war kein Fenster offen. Die Heizung war auch intakt. Es war die Empfangsdame oder aber auch “das Böse in Person”. Höflich klopfte ich an die Tür. Nach ein paar Sekunden Wartezeit wurde mir die Tür geöffnet und zeitgleich keifte mir der Rottweiler von Frau entgegen: “Für was haben wir eine Glocke?!” Von Selbstverständlichkeiten wie Bitte und Danke brauche ich erst gar nicht anfangen.

Nach diesen Tagen stand endlich das Wochenende vor der Tür. Was also tun an einem Samstag? Auf zu IKEA. Ganz schlechte Idee. Dort erwartete mich eine Armee an Müttern mit Zwillingskinderwägen, gewillt alles und jeden niederzumähen der sich ihnen in den Weg stellt. Knausrige Senioren blockieren die Kaffeemaschine im Restaurant und Turteltäubchen, die meiner Meinung nach viel zu glücklich sind, flanieren VIEL ZU LANGSAM durch das schwedische Möbelhaus.

Nach diesen Erlebnissen war ich mächtig durstig. Wer wäre das nicht? Und es gab ja auch einen Geburtstag nachzufeiern. Einige Trinkspiele später landeten wir in einer Schlagerbar. Einsame Weibchen mittleren Alters trugen ihren besten Push-Up BH wieder mal aus und notgeile Ehemänner grölten zu Jürgen Drews und DJ Ötzi. “Ich bin politisch in Wien unterwegs”, war der Anmachspruch des Abends. Ja klar und ich bin hier um soziologische Feldforschung zu betreiben.

Nun ist es Sonntag Nachmittag und ich habe das dringende Bedürfnis meinen Körper für all die Strapazen zu entschädigen. Und wie ginge das besser als mit dekadenten Gnocchi. Sagen Sie niemals “Gnotschi” zu ihnen!

Gnocchi mit Bärlauchpesto 

Grundrezept Gnocchi für 2 Personen

  • 400g festkochende Kartoffeln
  • 125g Universalmehl
  • 30g Gries
  • 1 Eigelb
  • Salz
  • Muskatnuss

Zubereitung:

1) Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser weich kochen.
2) Währenddessen stellt ihr die restlichen Zutaten bereit.
3) Wenn nun die Kartoffeln soweit sind, drückt ihr sie durch den Kartoffelstampfer. Und wer auch so einen schlecht organisierten Haushalt wie ich führt, der muss im nächsten Schritt etwas mehr Körpereinsatz zeigen.
4) Teig kneten! Alle Zutaten jetzt gut vermengen (Salz und Muskatnuss nicht vergessen!) und zu einer schönen, kompakten Masse verarbeiten. Es dauert ohne Kartoffelstampfer etwas länger, aber ist machbar.
5) Wenn ihr einen schönen festen Brocken habt, schneidet ihr mit einem Messer wie bei einem Brotlaib Scheiben runter. Aus diesen Scheiben rollt ihr quasi Riesennudeln von 1,5cm Durchmesser. Ich habe den Teig auf Mehl ausgerollt, da ich sichergehen wollte, dass mir die Klößchen dann im Anschluss nicht zerfallen.
6) Da das Ganze noch nicht viel von den wunderschönen Gnocchi hat, müsst ihr die Teigwurst zerschneiden. Und zwar schneidet ihr ihn alle 2-3cm durch. Über bleiben dann kleine Taschen.
7) Für die typische Form rollt ihr die Teigware über eine Gabel. Dann habt ihr tolle Rillen in den Leckerbissen.
8) Sobald diese Arbeitsschritte erledigt sind, schmeißt ihr sie nacheinander in kochendes Salzwasser. Kleiner Tipp am Rande: Testet die Teigkonsistenz indem ihr nur ein einziges Gnocchi in das Wasser schmeißt. Zerfällt es euch, müsst ihr dem Teig mehr Stärke (Mehl) beifügen. Sobald sie oben schwimmen, sind die fertig und können VORSICHTIG abgeschöpft werden und je nach Lust und Laune mit verschiedenen Soßen verfeinert werden.

An dieser Stelle möchte ich zum köstlichen Bärlauchpesto von Frau Ziii verweisen.

Na dann, Buon Appetit!

Und, bist du jetzt hungrig?