Plötzlich Köchin

rund und g'sund!

Wan-Tan und Blitzurlaub im Asialaden

Geboren und liebevoll aufgezogen wurde ich im größten aller neun Bundesländer – in Niederösterreich.  Doch im tiefsten Inneren bin ich eine Wienerin – sehr zum Leidwesen meiner Verwandtschaft. Sich mit einem Wiener-Kennzeichen am Land blicken zu lassen hat schon was Selbstzerstörerisches. An allen Unfällen sind natürlich die “Weana” schuld. Und um diese Großstadtspezies ranken sich zahlreiche Mythen. Meine Mutter ist ja der Meinung, dass absolut JEDER WIENER unfähig ist Landstraße zu fahren, weil die dort sowas ja gar nicht kennen. Unvorstellbar, dass diese arroganten Schnösel mal die graue Stadt verlassen. Außerdem fließt in uns kriminelles Blut. Denn in Ballungsräumen wie hier geschieht das wahre Großverbrechen. Und erst die ganzen Ausländer die sich hier tummeln. Als ich meinen Eltern erzählt habe, dass ich nach Wien ziehen werde, haben sie anfangs nur gelacht. Ein paar Tage später standen sie vor meiner Türmatte und haben akribisch die Namen meiner Nachbarn studiert. Nur um sicher zu gehen mit welchen Minderheiten ich mich hier abgebe. Man hat es nicht leicht sage ich euch. Und genau diese Kleinigkeiten liebe ich an Wien.

Ich liebe das Gewusel auf den Straßen, die Lichter, die Farben, die Sprachen und die vielen Geschmäcker. Und obwohl dieser Ort doch relativ klein ist, versteckt sich hier die halbe Welt.

Auf meinen typischen Gehwegen befindet sich der wohl beste Italiener (ristorante il mare!), ein nettes afghanisches Restaurant (Noosh), ein Grieche, ein griechisches Café (brass monkey), ein levantinischer Laden (levante) und und und. Der Vollständigkeit halber sollte ich vielleicht noch die klassischen Wiener Beisln erwähnen, die sensationell gute Küche haben.

Der absolute Oberhammer kommt aber noch: “Nakwon” – ein waschechter Asia-Laden in der Zieglergasse. All jene, denen Urlaub auf Balkonien mittlerweile langweilig geworden ist, kann ich diesen Kurztrip nur empfehlen. Obwohl von außen recht unscheinbar, kommt man nicht mehr aus dem Staunen raus. Es ist fast so, als wäre man in den Kleiderschrank aus “Die Chroniken von Narnia” geklettert. Man ist umgeben von fremden Gewürzen, Gerüchen, teilweise echt schrägen Zeug (z.B. vegetarischem Fleisch) und was mich immer besonders beeindruckt hat, ist die Vielfalt an Meeresfrüchten. Erst vor ein paar Tagen habe ich einen riiiiiiiesen Tintenfisch im Eisfach entdeckt. Man sollte vielleicht nicht mit nüchternem Magen leichtfertig in die Kühltruhe schauen. Aber als Allesfresser lässt mich das kalt. Und so habe ich doch glatt ein paar Shrimps, Fischsoße und Wan-Tans eingekauft. Heute gibt es also einen Gruß aus der asiatischen Küche, der weder Fisch noch Fleisch ist.

Wan-Tan

Zutaten für 20 Wan-Tans

  • 250g Faschiertes vom Schwein
  • 60g Shrimps
  • 3 Frühlingszwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Packung Wan-Tan Teigplätzchen aus dem Kühlfach
  • 1 EL Sesamöl
  • 1 EL Fischsoße
  • 3 EL Sojasoße
  • Salz & Pfeffer
  • Schnittlauch ganz

Nützliches Zubehör

  • Bambusdämpfer oder ein Dampfgarer
  • Backpapier/Salatblätter

Zubereitung

  1. Zu Beginn öffnet ihr den Fertigteig. Im gefrorenen Zustand lassen sich die einzelnen Plätzchen nicht lösen – probiert es erst gar nicht. Damit euch das ohne Probleme gelingt, befeuchtet einfach ein Küchentuch mit Wasser und wickelt es um den Teig herum. Innerhalb von 10 Minuten ist er bereit für die weitere Verarbeitung.
  2. Inzwischen zerkleinert ihr die Shrimps, Frühlingszwiebel und Knoblauchzehen und mischt diese Zutaten unter das Faschierte. Nun nur noch Salz und Pfeffer sowie die Soßen beifügen und im Prinzip ist eure Füllung fertig.
  3. Nun geht es an den eigentlich Spaß – das “Einpacken”. Alle Wan-Tan-Profis würden sich bei meiner Technik im Grabe umdrehen,  aber sie ist zumindest deppensicher und auch vom Obercholeriker  (meinem Freund) getestet und für gut befunden worden.
  4. Schnappt euch ein Teigplätzchen und setzt in die Mitte ein kleines (!!) Kügelchen von der Fleischmasse. Nun packt ihr die vier Ecken und verschließt sie anschließend fest mit einem Schnittlauchhalm. Hin und wieder reissen die Knoten durch – jetzt nur nicht aufgeben!
  5. Die Wan-Tans werden nun für 12 Minuten gedämpft. Wer einen Dampfgarer hat, der hat leichtes Spiel.  Rein damit und garen. Für alle anderen bietet sich der Bambusdämpfer an. Er ist für wenige Euronen im Asia-Laden oder online zu bekommen. In einem Topf bringt ihr ein wenig Wasser zum kochen und hängt den befüllten Bambuskorb ein. Es ist zu vermeiden, dass der Bambus mit dem Wasser in Berührung kommt. Und um euch unnötige Putzarbeit zu sparen, empfehle ich Backpapier oder Salatblätter zurecht zu scneiden, einzustechen und unter die Teigtaschen zu legen. Nun Deckel drauf und garen lassen.
Ich habe die Wan-Tans ganz ungeniert nur mit Sojasoße gegessen. Sehr lecker sind sie aber auch in der Suppe! PlötzlichKöchin wünscht euch guten Appetit!

Und, bist du jetzt hungrig?