Plötzlich Köchin

rund und g'sund!

Der absolute Rinderwahnsinn

wagyu

Die Geburtstagstorte meines Freundes fiel dieses Jahr etwas unkonventionell aus. Sie ist weder süß, noch vegetarisch und graste vor kurzem noch auf der Weide. Seine Arbeitskollegen, die Schelme muss ich schon sagen,  haben seinen Gusto richtig gedeutet und kurzerhand ein erstklassiges Stück “Wagyū” besorgt.

Das Wagyū-Rind ist eine Rasse japanischen Ursprungs und genießt den Ruf, das beste Rindfleisch der Welt zu sein. Das Fleisch des Wagyus ist –bei sorgfältiger Aufzucht- von intramuskulären Fetteinschlüssen durchzogen, die für eine butterweiche Konsistenz und ein unnachahmliches Geschmackserlebnis sorgen.

Umgangssprachlich ist das Wagyū-Rind besser als Kobe-Rind  bekannt, was insofern nicht korrekt ist, da nur das Fleisch der Wagyū-Rinder, die in der japanischen Region Kōbe geboren, aufgezogen, gemästet und geschlachtet wurden, diesen Ehrentitel tragen dürfen. Es ist also eine regionale Bezeichnung. Vergleichbar ist dies mit Parmaschinken,  Champagner oder den Nürnberger Lebkuchen.

Anders als bei anderen Rindern ist das Fett der Wagyūs nicht punktuell, sondern gleichmäßig in sehr feiner Marmorierung im Muskelfleisch verteilt. Außerdem protzt diese Gattung mit einem bis zu 50 % höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ein Vorteil, da der Cholesterinspiegel weniger stark ansteigt.Vor der Schlachtung erhalten sie teilweise ein besonderes Kraftfutter auf Basis von Getreide, Rüben und Kartoffeln. Es werden keine künstlichen Wachstumshormone verwendet und zur Prävention von Krankheiten kommen keine Antibiotika zum Einsatz. Das Wagyū-Rind benötigt bis zur Schlachtreife im Schnitt mindestens zwei- bis dreimal so viel Zeit wie ein herkömmlicher Artgenosse. Der Weg ist also das Ziel. Alleine das spricht meiner Meinung nach dafür, diesem Fleisch eine Chance zu geben.

In Kombination mit dem seltenen Vorkommen und ihrem langsamen Wachstum ist das Fleisch der Wagyū-Rinder nicht nur eine Delikatesse, sondern zurecht ein gefragtes Luxusprodukt.

 Zutaten

für zwei Portionen Wagyu-Filet

  • 2 Stück Filet vom Wagyu-Rind
  • Salz
  • geschmacksneutrales Öl/ Butter
  • dazu passt ein Stück Baguette oder nach was es euch eben beliebt
  • eventuell ein bisschen Grün zum Garnieren

Zubereitung

  • Nehmt die Filets zeitgerecht aus dem Kühlschrank und lasst sie entspannt Zimmertemperatur annehmen
  • Ein wenig salzen und rein damit in die sehr heiße Pfanne mit Öl
  • Jede Seite wird für 1,5 Minuten scharf angebraten.
  • Schnappt euch einen backrohrfesten Teller, platziert das Fleisch darauf und schiebt es in den vorgeheizten Backofen (Mittlere Schiene, Ober-/Unterhitze, 80° Celsius). Dort bleibt es für 30 Minuten.
  • Nach der Backzeit wickelt ihr die Babys in Alufolie und lasst sie für 7 Minuten ruhen.
  • Jetzt nur noch anrichten und es kann verzehrt werden

Mein Fazit: Die Konsistenz und die dunkle Röte waren spitze. Ich habe selten so ein Stück zartes und saftiges Fleisch gegessen. Der Geschmack sucht seinesgleichen. Ich wüsste nicht, mit welchen Worten ich ihn beschreiben könnte. Man muss sich jedoch im Klaren sein, dass es überhaupt nichts mit herkömmlichen Rind gemein hat – sonst wird man ein wenig enttäuscht sein. Es ist ein Aroma auf das man sich einlassen muss. Nach einem kleinen Filetstück war ich wider Erwartungen pappsatt und konnte keinen Gabelbissen mehr runterbekommen. Es war ein echtes Erlebnis, aber so schnell brauche ich das nicht mehr. Das wäre wohl auch zu teuer. Jedoch finde ich, dass zu besonderen Anlässen wie diesen, ein bisschen Luxus erlaubt ist.

 

 

 

Und, bist du jetzt hungrig?